Ein Beitrag von @the_herstory_witch.
Ich bin Melissa und habe den Master in Regionalstudien Lateinamerika mit Fokus auf lateinamerikanischer Geschichte studiert. Meine Masterarbeit ging über die Formen der Hexerei und Zauberei im 17. Jahrhundert in Mexiko. Dafür bin ich nach Mexiko ins Archiv und habe dort mit den Akten der Inquisition geforscht. Und gleichzeitig mir die heutige Magie des Landes angesehen – ich war fasziniert! Ich sehe mich selbst als Historikerin, auch wenn ich diesen Weg nun erstmal sekundär weiterverfolgen werde. Ich liebe einfach die geschichtlichen Hintergründe der Magie. Sie sind wichtig, um Zusammenhänge verstehen zu können. Daher ist es mein Ansatz, die Wissenschaft mit der Spiritualität zu verbinden, denn in meinen Augen müssen sich diese nicht gegenseitig ausschließen.
Die divinatorischen Künste umfassen ein breites Spektrum an Methoden, um die Zukunft vorherzusehen. Als die gefährlichste in den Augen der Kirche galt die Nekromantie,
die mit den Toten oder Dämonen sprach, um verborgene Dinge zu erfahren. Um diese Praxis auszuführen, war es notwendig, ein Ritual durchzuführen, das das Beten bestimmter Worte, Fasten, Räuchern mit Kräutern und das Anfertigen von Zeichen im Wasser und in Spiegeln beinhaltete, damit die Geister mit den Beschwörern in Kontakt treten konnten.
Ein interessantes Beispiel ist die Hexe von Endor aus dem Alten Testament (vielleicht die einzige wirklich okkulte Stelle in der Bibel), bei der Saul, der erste König Israels, mit Hilfe der Hexe einen toten Propheten um Rat fragen will. Auch heute noch gibt es verschiedene Verfahren der Nekromantie wie das Gläserrücken im Spiritismus oder das Oui-Ja-Board.
Neben der Nekromantie war im 17. Jahrhundert die Divination mit Hilfe der vier Elemente beliebt:
Erde (Geomantie)
Wasser (Hydromantie)
Luft (Aeromantie)
Feuer (Pyromantie)
Zudem die Spatulomantie und die Wahrsagerei durch die Knochen des Rückens toter Tiere.

Palmistik (Chiromantie) lässt sich bis zu den älteren Babyloniern zurückverfolgen und ist die Kunst, aus den Linien und Zeichen der Hand die Lebensschicksale der Menschen zu lesen. Schon Aristoteles soll die Handlinien als Merkmal eines langen oder kurzen Lebens gekannt haben. Häufig gab es eine Verbindung zu der Astrologie: Die Verknüpfung einzelner Kuppen und Linien mit den Planeten. Vom Zeigefinger zum kleinen Finger sind es: Merkurberg, Apolloberg, Saturnberg, Jupiterberg.
Astrologie war eine Kunst, die für viele nicht erreichbar war, da sie ein tiefes Wissen über die Sterne, die Planeten und ihre Disposition, über Mathematik, Physik und vieles Weitere erforderte. Astrologinnen können durch die Bewegung der Sterne und den Lauf der Gestirne am Tag der Geburt das Schicksal der Menschen lesen.
Oneiromantie
Träume und deren Deutung interessierten die Menschen, wie schon bei Homer belegt, über die christliche Spätantike hinaus und in der gesamten mittelalterlichen Erzählliteratur. Die Traumbücher, eine Anleitung zur Traumdeutung, können als eigenes Genre gelten. Hierbei beeindrucken besonders die zahlreichen, im Traum vorgenommenen Heilungen von Asklepios und Sarapis. Das Geschlecht war damals ebenfalls ausschlaggebend: Götter wandten sich mit ihren Botschaften an Männer und Göttinnen an Frauen. Bei Krankheiten gaben die Gottheiten oft so detaillierte Ratschläge, dass sich eine zusätzliche Deutung erübrigte. Ich arbeite gern mit Traum-Tagebüchern, um mein Innenleben besser zu verstehen.

Kartomantie
Das Kartenspielen kam im 14. Jahrhundert von der muslimischen Welt nach Europa, die ersten Decks hatten vier nummerierte Farben. Erst im 15. Jahrhundert gab Marziano da Tortona aus Italien den Karten einen symbolischen Charakter und kreierte somit das erste Tarot Deck. Er bildete 16 griechische Götter aus der Antike ab, die Tugend und Laster darstellen sollten. Das wiederum inspirierte andere Menschen, weitere Decks mit eigener Interpretation zu gestalten. Das Deck aus Milan kam nach Marseille und wurde zu einem beliebten Kartenspiel in Frankreich, der Schweiz und Italien. Nur an wenigen Orten nutze man es zur Divination. Die Praxis des Kartenlegens ist erst für die Neuzeit belegt. Dabei gibt es verschiedenste Kartensätze: Tarot, Joker, Patience und auch speziell gestaltete Wahrsagekarten (z. B. Mlle Lenormand).
Eingeweideschau
Das war eine der traditionellsten Methoden des Wahrsagens, in gewissen altorientalischen Mesopotamien und antiken Rom Kulturen und die gebräuchlichste Form der Divination. Aus der Beschaffenheit der inneren Organe von Opfertieren wurde auf kommende Ereignisse geschlossen. Besonders beachtet wurden dabei ungewöhnliche Merkmale an den Organen, die als Omen für den Verlauf bevorstehender Projekte dienten.

Tasseografie
Sie hat ihre Wurzeln in China, dessen Volk seit jeher gerne Tee trinkt und so entwickelten sie diese mystische Kunst bereits vor vielen Jahrtausenden. Tassen mit Henkeln waren damals für das Orakeln mit Tee in China verpönt. Stattdessen verwendeten sie für diese mystische Zeremonie ihre herkömmlichen henkellosen Tassen und drehten sie um. Aus den Deutungen der Teeblätter wurden (ähnlich wie auch beim Kaffeesatz) ab dem Ende der 19. Jahrhunderts bestimmte immer wiederkehrende Muster und Formen entwickelt, die sich dann als beliebte Dekoration auf Tee- und Kaffeegeschirr wiederfanden.
Auch im Teelieberhaberland Großbritannien widmete man sich bevorzugt der Tasseografie; Schottland, Irland, Wales und England haben eine Reihe von Praktikern und Autoren zu diesem Thema hervorgebracht, und englische Töpfereien haben viele aufwändige Teetassensets hergestellt, die speziell für die Wahrsagerei entworfen und dekoriert wurden. Kulturen des Nahen Ostens, die auf diese Weise Wahrsagen praktizieren, verwenden normalerweise übrig gebliebenen Kaffeesatz aus türkischem Kaffee / libanesischem Kaffee, der auf einen Teller gedreht wurde.
In der Regel werden aus den Mustern bestimmte Bilder herausgelesen, die gute wie auch schlechte Bedeutung haben können. Generell gilt, ein wenig zu warten, bis die Blätterreste zumindest angetrocknet sind.
Obwohl viele Hexen weiße Tassen bevorzugen, gibt es auch Traditionen hinsichtlich der Positionierung der Blätter in der Tasse, und einige finden es einfacher, mit markierten Tassen zu arbeiten. Seit dem späten 19. Jahrhundert und bis heute haben englische und amerikanische Töpfereien speziell dekorierte Tassen- und Untertassen-Sets für Teeblattleser hergestellt. Viele dieser Designs sind patentiert und enthalten Anweisungen zur Erläuterung ihrer Verwendung. Es gibt unzählige Designs, aber die drei häufigsten Typen sind Tierkreisbecher, Spielkartenbecher und Symbolbecher.
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