Die Blätter färben sich orange und rot und auch wenn die Sonne noch immer golden vom Himmel scheint, wird die Luft immer kühler. In ihr liegt immer öfter der Geruch von Brennholz, von Äpfeln und Zimt. Mit Mabon feiern Hexen das zweite Erntefest nach Lughnasad und vor Samhain. Es markiert mit der Tagundnachtgleiche am 22./23. September jeden Jahres außerdem den Beginn des Herbstes in der nördlichen Hemisphäre. Die Tage sind nun genauso lang wie die Nächte. Für eine kurze Zeit befinden wir uns in einer Phase des absoluten Gleichgewichts, des Stillstandes und des Übergangs zwischen den Welten.

Doch warum wird den Tagundnachtgleichen diese Portalwirkung durch das Gleichgewicht von Licht und Schatten nachgesagt? Licht und Schatten in unserer physischen Welt und im Falle des Hexenfestes Mabon sind Abbild der beiden Hauptprinzipien des aktiven, sendenden (Licht) und des passiven, empfangenden (Dunkelheit) Prinzips, die den gesamten Kosmos formen. Das eine Prinzip kann nicht ohne das andere Prinzip existieren. Sie bedingen einander und sind am stärksten, wenn sie im absoluten Gleichgewicht zu einander stehen. Denn Licht braucht die Dunkelheit, damit es empfangen werden kann. Die Dunkelheit braucht das Licht, um erleuchtet zu werden. Im Falle von Mabon feiern Hexen dieses Gleichgewicht, weil wir hier den perfekten Fluss des aktiven Pols zum passiven Pol erleben. Denn Gleichgewicht bedeutet hier Verbindung, Blockadenlösung und Austausch. Deswegen wird Mabon eine Portalwirkung zugesprochen. Nun ist es einfacher mit Geistwelt in Verbindung zu treten, denn der Geist wird dem aktiven Pol zugeordnet, die Materie dem passiven Pol.
Hexen empfangen zu den Tagundnachtgleichen vermehrt Botschaften von Ahnen, Naturgeistern und Geistführern. Die Natur bereitet ihren herbstlichen Zauber vor, der nun zum ersten Mal in aller Magie zu spüren ist. Doch was haben diese spirituellen Prinzipien mit Ernte zu tun? Auch hier finden wir das Gleichgewicht wieder. Die erste Hälfte des Jahres dient dazu, zu säen, zu düngen und Liebe und Segen hinauszuschicken. Sie ist geprägt von der aktiven, nach außen sendenden Energie des Frühlings und des Sommers. Doch mit Mabon befinden wir uns mitten in der Ernte Zeit. Es ist Zeit, dem was man ausgesät hat, den Raum zu geben, empfangen zu werden. Die Früchte der Aussat sind nun reif. Das Gleichgewicht der Herbsttagundnachtgleiche läutet auch eine spirituelle Erntezeit ein, die dich als Hexe darauf vorbereitet durch deine spirituellen Früchte durch die dunkle Jahreszeit zu kommen. Es ist daher auch eine Zeit der Dankbarkeit.
Simmerpot

Beginne dieses Hexenfest z. B. mit einem Simmerpot. Erhitze dazu (ggf. Mond-)Wasser und gib alle oder nur einige der folgenden Zutaten hinzu, während du Segenssprüche für die anbrechende dunkle Jahreszeit beim Umrühren im Uhrzeigersinn hineinsprichst:
- Orangenschalen
- Apfelscheiben
- Zimtstangen
- Sternanis
- Rosmarin
- Vanillextrakt
- Mandelextrakt
Lasse das Wasser ohne Deckel vor sich hinköcheln, bis die Küche bzw. ganze Wohnung von dem Duft und dem Zauber der Simmerpot-Mischung erfüllt ist. Energiesparender, aber nicht ganz so effektiv, ist ein Stövchen. Alternativ kannst du aber die meisten der Zutaten auch als Räucherung nutzen. Achte dabei aber auf eine ausreichende Belüftung.
Mabon-Meditation
Entzünde eine rote, eine orange und eine gelbe Kerze und komme bei ihrem Anblick (und/oder beim Anblick des Simmerpots/Räucherung) mit Atem- und Körperübungen zur Ruhe. Spüre tief in dich hinein und lasse den Frühling und Sommer Revue passieren. Rufe dir all die Energie in Erinnerung, die du ausgesendet hast und fühle sie nochmal in dir. Visualisiere sie im Schein der Kerzen als leuchtende Kugel. Schenke dir Dankbarkeit, für das, was du erreicht hast. Nun atme einige Male tief ein und gib dir die Erlaubnis, loszulassen und zu entspannen. Durch das Loslassen der Energie, machst du Platz, um die Früchte deiner Arbeit zu empfangen. Lasse dich immer tiefer in diese Entspannung und in das Vertrauen in das Universum sinken. Dann sende die Entspannung durch eine Visualisierung in den leuchtenden Ball deiner aktiven Energie. Sieh vor dir, wie sich die Energien verbinden und ein absolutes Gleichgewicht bilden. Spüre es auch in dir. Atme noch einmal tief durch und puste die Kerzen mit Dankbarkeit aus.
Mabon-Spaziergang
Gehe in die Natur mit der Intention zum inneren Gleichgewicht zu kommen und zu empfangen, was du ausgesät hast. Berühre die Erde, Bäume und Büsche und nimm die Zeitenergie der Tagundnachtgleiche in dich auf. Tausche dich mit den Geistern der Natur aus, empfange ihre Botschaften und ihre Geschenke. Nimm mit Dankbarkeit mit, was du findest, z. B. Nüsse, Federn, Steine und platziere sie auf deinem Mabon-Altar.
Altar-Ideen
- Farben: rot, orange, gelb, braun, gold (z. B. für Kerzen)
- Sonnenblumen, Herbstastern, Hagebutten, Tagetes
- Kürbisse, Weizen, Nüsse, Äpfel
- Lichterketten
- Figuren von Erntegottheiten, mit denen du arbeitest
- Mabon-Kristalle
Erntegottheiten
- Demeter (griechisch)
- Persephone (griechisch)
- Lugh (keltisch)
- Modron (keltisch)
- Osiris (ägyptisch
- Pomona (römisch)
Mabon-Kristalle
- Citrin
- Bernstein
- Tigerauge
- Karneol
- Hematit
Mabon-Kartenlegung

Mabon-Zauber
Ein Zauber für Gleichgewicht im Innen und Außen. Was du dafür brauchst:
- Eine schwarze und eine weiße Kerze
- Haushaltsöl mit eingelegtem Rosmarin (Unterwelt/Dunkelheit) und Zimt (Energie/Licht)
- Eine Räucherung mit Apfelschalen, Zimt und Nelken
- Einen Metalllöffel
- Stift und Papier (beides ggf. in Mabon-Farben)
- Bindfaden
- Ein Getränk, z. B. Mabon-Glühwein (siehe unten) in deinem Hexenkelch
Stelle dein Getränk bereit. Es wird die Energie des Rituals in sich aufnehmen. Dann salbe die schwarze und die weiße Kerze mit dem Kräuteröl von oben nach unten. Spüre bei der schwarzen Kerze die Energie der Dunkelheit und des Empfangens und bei der weißen Kerze die Energie des Lichts und des Aussendens. Stelle sie nebeneinander auf. Entzünde sie und die Räucherung und komme beim Anblick der Flammen zur Ruhe. Schreibe auf, wo du mehr Gleichgewicht in deinem Inneren und deinem Äußeren brauchst (meist bedingt das eine das andere). Nun nimm beide Kerzen und lasse ihr Wachs auf die Schrift tropfen. Vermische das Wachs ggf. mit dem Metalllöffel. Visualisiere, wie die Energie Mabons – des absoluten Gleichgewichts in deine Intentionen fließt. Gib zum Schluss ein wenig von der Asche der Räucherung darauf und schenke dir und dem Universum Dankbarkeit. Trinke dabei das Getränk und spüre das Gleichgewicht in dir. Dann falte das Papier zu einem Quadrat. Wickle dreimal den Bindfaden in eine Richtung um das Papier und dann im 90-Grad-Winkel in die andere Richtung. Sprich dabei:
„Wie unten so oben, wie innen so außen, Balance schenke nun mir, der Zauber gewoben.“
Hänge das Bündel an deinem Altar oder einem dir heiligen Baum auf und sprich dabei: „So sei es!“
Mabon-Glühwein

Das folgende Rezept eignet sich für zwei Liter Apfel-Cider. Die Angaben können ja nach Menge des Ciders aber auch halbiert, verdoppelt etc. werden.
- 2 l Apfel-Cider
- 2 Zimtstangen
- 5 Gewürznelken
- 5 Pimentkörner
- 4 Kardamomkapseln
- 1 Orange in Scheiben
- 1 Apfel in Scheiben
- Zimtstangen und Sternanis zum Dekorieren
Gib alle Zutaten in einen Topf und erhitze die Flüssigkeit 20 Minuten lang unter Rühren bei niedriger Temperatur. Sprich dabei Segenssprüche für die dunkle Jahreszeit hinein. Bringe sie nicht zum Kochen.
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[…] Samhain feiern Hexen das magische Neujahr. Es findet zeitlich in der Mitte zwischen Mabon, der Herbsttagundnachtgleiche, und Yule, der Wintersonnenwende statt. Stand Mabon noch mit goldenen […]
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