Ein Beitrag von @merlinalamagicienne (IG).
Wir haben schon ein paar Kräuter kennengelernt, die uns während der ersten Zyklushälfte (Menstruation & Follikelphase/ Winter & Frühling) unterstützen und auf den Eisprung vorbereiten können. Ich werde euch ein paar Pflanzen und Kräuter vorstellen, die sich super in der zweiten Zyklushälfte (Ovulation & Lutealphase/ Sommer & Herbst) anbieten, weil sie unter anderem progesteronfördernd wirken.
Die zweite Zyklushälfte
- Schafgarbe

Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist ein Korbblütler (Asteraceae) und gehört zu den ältesten Heilpflanzen. Archäologischen Funden zufolge wurde die Pflanze bereits vor 60000 Jahren von den Neandertalern verwendet. Später im Mittelalter wuchs ihre Bedeutung als Wundmittel. Der Wortteil „garbe“ weist auf das hochdeutsche Wort „garwe“ hin, was so viel wie Gesundmacher bedeutet.
Die Schafgarbe gilt als Nährstoffanzeiger für stickstoffhaltige Böden. Sie ist an sonnigen und trockenen Standorten zu finden, auf Wiesen und an Wegesrändern.
Fest verwurzelt und mit starken Stängeln ausgestattet, wächst die Schafgarbe aufrecht bis zu einem Meter hoch und mit aromatisch duftenden, weißen Blüten versehen. Ihre feinen, gefiederten Blätter brachten ihr auch den Namen „Augenbraue der Venus“. Weitere Namen sind Frauenkraut, Achilleskraut, Blutstillkraut, Bauchwehkraut, Zimmermannskraut oder Hieb- und Stichkraut, unter anderem aufgrund der blutstillenden und zusammenziehenden Wirkung der Pflanze.
Die Schafgarbe enthält Bitterstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl, Inulin, Eiweiß, Essigsäure, Ameisensäure, Phosphate, Kalium, Cumarin und Vitamin C.
In seiner Wirkung ist das Kraut ausgleichend, beruhigend, adstringierend, blutstillend, entzündungshemmend, wundheilend, durchblutungsfördernd, krampflösend, schmerzstillend, schleimlösend und ausgleichend bei lang anhaltender und starker wie auch sehr kurz andauernden und unregelmäßiger Menstruation. Desweiteren fördert die Schafgarbe während der zweiten Zyklushälfte die Progesteronbildung und stärkt die Beckenmuskulatur sowie das Bindegewebe. Nach Hildegard von Bingen zählt die Augenbraue der Venus auch zu den wärmenden Pflanzen.
Das Kraut kann mit ihren Qualitäten bei vielerlei Bedürfnissen helfen. Bei Appetitlosigkeit, Hautentzündungen, Wunden, Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche, Nervosität, Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen, Leberschwäche, Erkrankungen der Galle, Haarausfall, Rückenschmerzen und Regelschmerzen.
Von März bis Oktober können wir die Blätter, Blüten und Stängel sammeln und in unsere Küche und Pflege einfließen lassen. Schafgarbe lässt sich zum Beispiel zu Kräutersalz und Kräuterbutter oder Gewürzessig verarbeiten, in einem Salat genießen oder als Tee, Tinktur, Mazerat, Pflanzenpresssaft, Heilsalbe oder Badezusatz zubereiten.
2. Frauenmantel

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist ein Rosengewächs (Rosaceae) und gilt bereits seit dem Mittelalter als angesehene Heilpflanze. Die, ursprünglich aus Osteuropa und Asien kommende, Pflanze hat auf sehr viele Bereiche im Körper einen positiven Einfluss – und das nicht nur bei Frauen.
Das mehrjährige Frauenkraut trägt auch die Namen Allerfrauenheil, Alchemistenkraut, Wasserkelchblume, Tränenschön, Sinau und Gewitterblume.
Es ist besonders auf sonnigen bis halbschattigen, nährstoffreichen Feuchtwiesen, an Hängen und lichten Wäldern anzutreffen.
Die, bis zu 40 cm hoch wachsende, Pflanze ist mit rund- bis nierenförmigen, fein gezähnten Blättern ausgestattet. Diese befördern mit dem Prozess der Guttation aus dem Innern der Blattränder kristallklares Wasser an die Oberfläche und sammeln es in der Mitte des Mantels. Die entstehenden Tropfen werden Guttationstropfen genannt und wurden von den Alchemisten im Mittelalter besonders für ihre Heilwirkung geschätzt.
Die gelb-grünen, kleinen Blüten stehen in Rispen und können gemeinsam mit den Blättern von April bis August gesammelt werden.
Im Frauenkraut sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harze, Flavonoide, Phytosterine, Saponine und Glykoside enthalten.
Die Pflanze wirkt beruhigend, nervenstärkend, ausgleichend, kräftigend, immunstärkend, adstringierend, antibakteriell, blutstillend, entzündungshemmend, wundheilend, herzstärkend und krampflösend. Zudem übt es eine ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt, insbesondere auf das Wechselspiel von Östrogen und Progesteron, aus.
Sie kann bei Atemwegserkrankungen, Erkältungen, Magen-Darm-Problemen, Hautkrankheiten, Wunden, Entzündungen, Insektenstichen, Kopfschmerzen, Nervosität, Arteriosklerose, Diabetes, PMS, Menstruationsschmerzen und Wechseljahresbeschwerden unterstützen und das Herz, die Blutgefäße sowie das Nervensystem stärken. Auf die weiblichen Organe wirkt Frauenmantel kräftigend, bei Männern kann es eine potenzsteigernde Wirkung entfalten.
Das, in der Alchemilla vulgaris enthaltende, Diosgenin (Saponin) wirkt im Körper ähnlich wie Progesteron. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung der Eizelle vor und wirkt beruhigend und stabilisierend.
Das Kaempferol (Glykosid) hingegen wirkt östrogenartig und unterstützt die aktiven Prozesse im weiblichen Körper, zum Beispiel die Produktion von Eizellen und die Einleitung des Eisprungs.
Damit ist das Frauenkraut nicht nur in der zweiten Zyklushälfte interessant.
In der Schwangerschaft wird das Frauenkraut nicht empfohlen, da es aufgrund seiner durchblutungsfördernden Wirkung auf die Gebärmutter und den Beckenboden auch wehenfördernd wirkt.
Aus den Blüten und Blättern können wir auf vielfältige Art und Weise Nutzen ziehen. Das Kraut lässt sich in der Küche integrieren und für heilende Anwendungen als Tee, Elixier, Tinktur, Dampfbad oder in Salben verwenden.
3. Brennnessel

Die Brennnessel (Urtica Dioica) ist ein wahres Kraftpaket und steckt voller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Wir können sie äußerst vielfältig nutzen. Sie gehört zu den Brennnesselgewächsen (Urticaceae) und ist auch unter Haarnessel, Hanfnessel, Donnernettel, Teufelskraut und Tausendnessel bekannt.
Die Brennnessel wächst überall dort, wo es feucht und nährstoffreich ist. Sie gilt als Stickstoffanzeiger und steht gerne in der Sonne, schattige Orte mag sie jedoch auch ganz gerne. Wir können sie vielerorts entdecken; an Wegesrändern und Flussufern, auf Wiesen, Brachland, in Wäldern und Gärten.
In ihrer Größe variiert die Pflanze je nach Art, Standort und Bodenverhältnissen stark. Die Brennnessel kann ausgesprochen groß werden. Ihre Stängel sind vierkantig ausgeprägt, kräftig und wie die Blätter von Brennhaaren umhüllt. Diese sondern bei Berührung unter anderem Histamin und Ameisensäure ab und sorgen für brennende und juckende Quaddeln. Mit ein wenig Knowhow lassen sich diese Unannehmlichkeiten beim Sammeln der Pflanze umgehen; dafür streift man die Blätter fest von unten nach oben zusammen.
Von April bis Oktober können die Blätter gesammelt werden, im Frühjahr die ganzen Triebe und später im Jahr die zarteren Spitzen. Im Spätsommer können nach der Blüte die Samen geerntet werden. Diese hängen in Rispen zwischen den Blättern und sind besonders eiweißhaltig und voller wertvoller Pflanzenstoffe.
Die Brennnessel beinhaltet Vitamin A, Vitamin C, Mineralsalze, Eisen, Eiweiß, Flavonoide, Folsäure, Chlorophyll, Kalium, Kieselsäure, Linolsäure, Magnesium, Phosphor, Carotinoide, Acetylcholin, Schleimstoffe, Ameisensäure, Histamin und Serotonin.
Sie wirkt immunstärkend, kräftigend, appetitanregend, stoffwechselfördernd, blutreinigend, entgiftend, entschlackend, harntreibend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend, blutdrucksenkend, potenzfördernd und aphrodisierend.
Damit findet sie Einsatz bei Erschöpfung, Kopfschmerzen, Erkältungen, Harnwegsentzündungen, Erkrankungen der Leber, Galle und Milz, bei Durchblutungsstörungen, Magengeschwüren, Prostataerkrankungen, Blasenentzündung, Nierensteinen, Diabetes, Verstopfung, Haarausfall, Kopfschuppen, Rheuma, Gicht und Hautunreinheiten. Auch aufgrund der großen Menge an Folsäure, Eiweiß und Eisen ist die Brennnessel in der Frauenheilkunde ein geschätztes Heilkraut.
Ob in der Küche als Superfood eingesetzt oder in Form von Tee, Saft, Tinktur, Brennnesselwein oder Haarwasser genutzt – die Brennnessel ist ein Gewinn für die Gesundheit.
Du möchtest einen Beitrag auf Geist & Magie – Das Hexen-Magazin veröffentlichen? Sende ihn mir per E-Mail als Word-Dokument an geistundmagie@gmail.com mit deinem Namen, Instagramnamen oder anonym zu. Wenn du möchtest, stelle dich und deine Arbeit als Hexe in der Einleitung mit 2 – 3 Sätzen vor.